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09 2009
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Málaga wusste es bereits: Mehr als 1000 Personen erobern die Straße für den Fortbestand der Casa Invisible

Übersetzt von Birgit Mennel

Birgit Mennel (translation)

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Málaga wusste es bereits, aber bekam es nun auch deutlich zu sehen: Am 18. September erlebten die Straßen im Zentrum von Málaga eine Demonstration, wie sie diese Stadt vielleicht seit den Mobilisierungen für das „Nein zum Krieg“ nicht mehr gesehen hatte. Mehr als tausend Personen forderten ein anderes Stadtmodell, wetterten gegen die Privatisierung der öffentlichen Räume, gegen den Abbau der Kultur, gegen die Schaufensterstadt sowie gegen die Politik der Baugründe und der Zerstörung. Sie schrien hinaus, dass die Casa Invisible weiterbestehen muss und wird.

Málaga wusste es bereits, doch darüber hinaus bekam es nun auch das Bürgermeisteramt zu sehen. Von einem Ereignis wie dem des 18. September kann das Bürgermeisteramt seinen Blick nicht abwenden. Das Bürgermeisteramt kann die städtischen Organisationsprozesse nicht leugnen, ebenso wenig wie es sie durch Nichtbeachtung ausmerzen kann; es kann der Stadt kein Modell aufzwingen, das sich ausschließlich durch die Vormundschaft der öffentlichen Administration oder der privaten Institutionen legitimiert. Die Casa Invisible flieht die erstickende staatlichen Regulierung und die Gefräßigkeit privater Interessen, um sich als Ort kollektiven Schaffens, sozialer Zusammenrottung, intensiver Demokratie, kooperativer Organisation, als Ort der BürgerInnenverwaltung und der freien Kultur zu instituieren. Málaga wusste dies bereits, aber nun kennt sie zudem ihre Kraft.

Angesichts einiger trauriger Verfahren, die Schlaflosigkeit verursachen, wurden die Straßen Málagas am 18. September mit überbordender Fröhlichkeit eingenommen. Die verschiedenen Blöcke in der vielfarbigen Flut verwiesen auf das Vermögen einer unausweichlichen sozialen Realität, auch jener der Casa Invisible, nicht nur in unserer Stadt, sondern in ganz Andalusien. Personen und Kollektive aus der Stadt, aber auch von allen anderen Punkten unserer Geographie trafen sich, weil sie sich die Casa Invisible angeeignet haben oder ihre Unterstützung demonstrieren wollten. All jenen gilt unser Dank.

Dieselben Straßen, die noch vor wenigen Wochen, als der Stadtrat die BürgerInnen zur Verteidigung seines irrealen Projekts einer Kandidatur für die europäische Kulturhauptstadt 2016 aufrief, leer blieben, füllten sich, weil die freie Kultur, die städtische Selbstverwaltung, das Recht auf die Stadt und die Fortdauer der Casa Invisible sie dazu animierten.

Málaga wusste es bereits, aber zudem ist nunmehr klar, dass sie nicht verlieren kann. Seit zweieinhalb Jahren kommen wir, um zu bleiben. Seit dem 18. September 2009 wissen wir, dass wir nicht gehen werden.

Video der Demonstration: http://blip.tv/file/2638724