eipcp Projects Europe as a Translational Space: The Politics of ...
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Europa der Regionen oder Provinz Europa

Workshop 28.08. 16:00 –18:00 / 29.08. 11:00 –13:00 +15:00 –17:00
Vortrag und Gespräch in englischer Sprache  30.08. 18:00
KIBLA, Ulica kneza Koclja 9, Maribor

Wir alle kennen die Phrase „Europa der Regionen“. Damit ist ein Europa gemeint, das nicht nur aus den Nationalstaaten, sondern zugleich aus den die Nationalstaaten transzendierenden geokulturellen Räumen besteht. Einer solchen europäischen Region wird zwar eine originelle kulturelle Identität zugeschrieben, doch im noch weitgehend intakten Regime der nationalstaatlichen Souveränität ist diese Region demokratiepolitisch nicht repräsentierbar. Maribor – ist das nicht auch der Name für eine europäische Region, deren hybride kulturelle Identität erst zu erörtern ist und zwar ausgehend von der sprachlichen Praxis und ihren kulturellen und politischen Implikationen. Welche Sprache spricht Maribor dann als Region? Die Antwort kann weder eine in sich homogene Nationalsprache, noch eine einfache Pluralität solcher Nationalsprachen sein. Vielmehr geht es um multiple Übersetzungsprozesse, deren kulturelle und soziale Effekte den gegebenen kulturpolitischen Rahmen Europas notwendigerweise sprengen. Eine europäische Region macht erst in einem Europa Sinn, das sich selbst als eine Region innerhalb der sich global transformierenden Welt versteht.

Teilnehmer_innen:
Boris Buden
 (Berlin), Helene Breitenfellner (Maribor), Josip Rastko Mocnik (Ljubljana), Mate Kapovič (Zagreb), Birgit Mennel (Vienna), Stefan Nowotny (Vienna), Saso Furlan (Ljubljana), Alenka Pirman (Ljubljana), Lidija Radojević (Ljubljana)
Assistent Kris Merken (Berlin)


“Europe of the Regions or Province Europe” ist Teil von AS WE SPEAK, einem Projekt des Goethe-Instituts im Rahmen der Eurpäischen Kulturhauptstadt “Maribor 2012”
Kuratorin: Heike Albrecht
http://www.aswespeak.eu

In AS WE SPEAK – Zukünftige Sprachen stellen Künstler in ihren Arbeiten hybride Sprach- und Klangformen vor und untersuchen deren Übertragungs- und Übersetzungsvorgänge. Anliegen ist das Formulieren differenzierter Kommunikations- und Artikulationsmöglichkeiten, die immer politische Dimensionen und historische Bedingungen kennzeichnen. Wie werden zukünftige Sprachräume geformt innerhalb einer sich rasant verändernden Welt, in der die häufigsten 50 Sprachen mittlerweile von rund 80 Prozent der Menschheit als Muttersprache gesprochen werden? Vereinfacht sich somit die Verständigung? Oder entstehen Lücken des Nichtbestimmbaren, da jede Sprache auch ihre eigene Kosmovision transportiert? Kommunikation ist mit den Sprach- und Zeichensystemen in einer globalisierten Welt herausgefordert. Wie verändern sich Sprachräume innerhalb offener Grenzen in einer sich stetig ändernden europäischen Öffentlichkeit? Ist Ludwig Wittgensteins Gedanke „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ widerlegbar? Maribor, zweitgrößte Stadt Sloweniens, verlor nach der Unabhängigkeitserklärung 1991 ihre vormalige Bedeutung als industrielles Zentrum von Ex-Jugoslawien. Der wirtschaftliche Verlust hatte eine hohe Arbeitslosigkeit, wie auch den größten Bevölkerungsverlust in Europa zur Folge. Mit dem Beitritt Sloweniens 2004 zur Europäischen Union, 2007 zum Schengener Abkommen und der Einführung des Euro im gleichen Jahr begannen sich neue Möglichkeitsräume für Maribor und die Region heraus zu formen – bislang mit offenem Ausgang.