In seinem wegweisenden Vortrag 'Was ist Kritik?' beschreibt Michel Foucault die Kritik als Kunst der reflektierten Unfügsamkeit. Er skizziert damit eine Praxis des Widerstandes gegen bestehende Macht-Wissens-Regimes, die alternative Formen, die Welt zu ordnen (Judith Butler) zu generieren sucht. Der Vortrag bringt dieses zentrale Moment der 'Entunterwerfung' in Verbindung mit Texten von Iris von Roten und Audre Lorde, in denen Empörung und Wut eine bedeutsame Rolle spielen. Wie könnte eine Theorie der Kritik aussehen, welche die Wut mit einbezieht? Mit dieser Frage wird ein Aspekt der Kritik in den Blick genommen, der in Foucaults Text unbestimmt und unterbestimmt bleibt: das Verhältnis von Kritik und Affekt. |