Als Stellungnahme der betroffenen Institutionen auf den Beschluss, nach 2008 die Jahressubventionen an unabhängige Kunsträume und wiederkehrende Veranstaltungen von überregionaler Bedeutung einzustellen. Das BAK schreibt auf seiner Website unter der Rubrik Jahressubventionen: „Das Bundesamt für Kultur vergab im Jahr 2008 zum letzten Mal die Beiträge an unabhängige Kunsträume und an wiederkehrende Veranstaltungen von überregionaler Bedeutung. Die stetig wachsende Anzahl von regionalen Kunsträumen und ihre in vielen Fällen verbesserte finanzielle Ausstattung lassen
ein weiteres Engagement des BAK unter dieser Form für nicht mehr sinnvoll
erscheinen. Im Gegenzug wird im Jahr 2009 gemeinsam mit der Stiftung Julius Bär
erstmals der Swiss
Exhibition Award vergeben werden. Weitere Fördermassnahmen für den
Bereich der Kunstvermittlung, sind in Diskussion mit der Eidgenössischen
Kunstkommission und werden zu gegebener Zeit veröffentlicht.“ Der Boom des Kunstmarktes, von dem in
erster Linie aber wenige Global Player profitieren, sowie der mediale Hype um
Mega-Kunstevents verstellen den Blick auf die grundsätzlichen strukturellen
Probleme von künstlerischen/kulturellen Projekten und den daran beteiligten
Personen, die abseits dieses Geschehens agieren und sich bemühen, Strategien
von gesellschaftsrelevanter Inhaltsproduktion zu verfolgen. Tatsächlich ist es
so, dass von einer „verbesserten finanziellen Ausstattung“, wie sie das BAK als
Argument anführt, keine Rede sein kann, sondern sich die finanzielle Situation
eher verschärft hat. Die BetreiberInnen einiger der in den vergangenen Jahren
vom BAK unterstützen unabhängigen Kunsträume organisieren ihr Ausstellungs- und
Veranstaltungsprogramm sogar weiterhin ohne überhaupt nur für ihre Arbeit
entlöhnt zu sein. Einer solchen Förderstrategie entsprechen zahlreiche der Ausstellungsprogramme der bis anhin unterstützen unabhängigen Kunsträume und wiederkehrenden Veranstaltungen schon nur deshalb nicht, weil sie mit ihrem Programm keine einzeln aus dem Gesamtprogramm heraus lösbaren Ausstellungen machen, sondern mit Formaten wie Ausstellungsreihen oder einer dichten Verwebung von Veranstaltungen, Diskussionen, Workshops und prozesshaft angelegten Formaten versuchen die mit Preisen wie dem Swiss Exhibition Award angestrebte Hervorhebung einer einzelnen Ausstellung zu umgehen. Anders als das geplanten Preissystem sprach die Förderung im Sinne eines Beitrags an das Jahresprogramm das Vertrauen von Seiten des BAK in die von den jeweiligen Kunsträumen geplante Ausstellungspraxis und die von uns geleistete Arbeit aus. Diese Geste wurde von uns gerade im Wissen darum, dass es sich beim BAK um die staatliche Kulturförderstelle der Schweiz handelt, sehr geschätzt. Deren Abschaffung kann von uns nur als ein Zeichen der geringen Wertschätzung unserer auf Vielstimmigkeit und Nachhaltigkeit ausgerichteten Arbeit gelesen werden. Mit dem Rückzug des BAK verstärkt sich der Druck immer mehr Gelder von privaten Institutionen und Firmen zu akquirieren und sich damit zunehmend im Kontext marktwirtschaftlich orientierter Marketing- und Sponsoringkonzepte bewegen zu müssen. Auch wenn die Jahressubventionen des BAKs auf Grund des zur Verfügung stehenden Etats nicht hoch waren (2008 wurde ein Gesamtbetrag von SFr 221'500 auf 37 Institutionen verteilt mit Beträgen zwischen Sfr 2'000 und 10'000), so war diese Förderung doch ein wichtiger und sehr geschätzter Beitrag zum Erhalt von und für die Planungssicherheit der engagierten und experimentellen Programme der entsprechenden Institutionen, die jetzt in Frage gestellt wird. Wir halten diese Entwicklung für eine bedenkliche Einschränkung der kulturellen Vielfalt. Um die bestehende Vielstimmigkeit von nicht kommerziellen Kunsträumen und –institutionen in der Schweiz zu erhalten, bedarf es weiterhin einer breiten Förderung – nicht zuletzt durch staatliche Stellen. Die unterzeichnenden Institutionen sehen dringenden Bedarf an einer öffentlichen Diskussion über Kunst- und Kulturförderung und möchten in diesem Zusammenhang das BAK, bzw. die politischen EntscheidungsträgerInnen auffordern, die Entscheidung zu überdenken und die Jahressubventionen weiterhin zu ermöglichen.
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