Die Theorien und Interventionen des französischen Soziologen, Ethnologen und Philosophen Pierre Bourdieu werden seit den 1980er Jahren intensiv und aus vielfältiger Perspektive auch im Feld der bildenden Kunst rezipiert. Dennoch steht eine breitere Aneignung und kritische Würdigung seines Werks aus dieser Perspektive bislang noch weitgehend aus. Neue diskursive Ansätze ergeben sich aus einer bisher kaum bekannten Facette seines Werks: den von ihm während der 1950er und frühen 1960er Jahre im kolonialen Algerien aufgenommenen Fotografien. Die Publikation dokumentiert die Ergebnisse von drei Symposien in Berlin, Leipzig und Lüneburg im Jahre 2007 zu diesen Aspekten und sucht sechs Jahre nach dem Tod Bourdieus diese Lücke zu schließen. Im Zentrum stehen dabei Fragen nach den unterschiedlichen, disziplinär und professionell bestimmten Verfahren und Strategien einer Politik der Bilder sowie nach den ästhetischen und sozialen Perspektiven ihrer gegenseitigen Verschränkungen im Umgang mit Fotografie. Behandelt werden schließlich auch Fragen der Reichweite und der Grenzen von Bourdieus Feld- und Praxistheorie.
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